Offener Brief der anti-ableistischen Aktion Lüneburg an OB Kalisch
Lüneburg, 19.11.2025
Sehr geehrte Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch,
wir, die Gruppe anti-ableistische Aktion Lüneburg, nehmen Bezug auf die Berichte über die (Nicht)Barrierefreiheit der Salztherme Lüneburg „SaLü“ im Lüne-Blog, im bundesweiten behindertenpolitischen Nachrichtenmagazin Kobinet Nachrichten und in der Zeitschrift Graswurzelrevolution. (1)
Die Recherche hat zahlreiche Barrieren aufgezeigt. Besonders bitter sind diese Barrieren im Sportbad, das für Gehbehinderte überhaupt nicht erreichbar ist. Im Artikel wird vom Behindertenbeirat ein Lösungsansatz benannt.
Wir hoffen, dass sich durch Ihre Mithilfe in der Sache nun schnell etwas bewegt und eine dauerhafte Lösung umgesetzt wird..
Für die Übergangszeit bis gehbehinderte Menschen einen Zugang zum Lüneburger Sportbad erhalten, fordern wir eine Übergangslösung für Betroffene:
- Die Stadt übernimmt die (Rollstuhl)Taxikosten zum nächstgelegenen für Gehbehinderte erreichbaren Sportbad in Uelzen (in den Monaten, in denen das Freibad geschlossen hat), bis ein barrierefreier Zugang zum SaLü Sportbad geschaffen worden ist.
- Die Übernahme der Kosten erfolgt ohne große Erschwernisse, gegen Vorlage des Schwerbehindertenausweises (oder anderer geeigneter Nachweise, z. B. Arztattest zur Einschränkung der Gehfähigkeit) und des Taxi-Zahlungsbelegs, ohne weiteren Hürden.Der Weg über die Eingliederungshilfe ist hierfür nicht geeignet, da dort Bearbeitungszeiten von mehreren Monaten bis Jahren zu erwarten sind (dies entspricht leider der Erfahrung von behinderten Menschen in unserer Initiative). Dieser Weg würde eine immense bürokratische Hürde darstellen und ausgrenzen.Es geht zudem nicht um Bedarfsermittlung oder Dergleichen. Es geht um Freizeit und Teilhabemöglichkeiten, die längst selbstverständlich sein sollten. Bürger*innen entscheiden frei, wann und welchen Sport sie treiben. Das gilt für alle, ob behinderte oder nicht-behinderte Menschen.
Sie selbst schreiben zutreffend auf Ihrer Homepage:
„Kernpunkt grüner Politik ist seit jeher die Gleichberechtigung aller Menschen und die Arbeit gegen jegliche Form von Diskriminierung.
Alltagsdiskriminierung begegnet vielen Menschen auch in Lüneburg: Frauen, Menschen mit Behinderung, LGBTQ*-Personen, People of Colour und weiteren. Ich werde für eine offene, tolerante und vielfältige Kommune eintreten und jeder Art von Diskriminierung entgegenwirken. Die Gemeinwesenarbeit ist weiter auszubauen und neben der Perspektive der Senioren auch die der Jugend in die politischen Beratungen mit einzubeziehen.
[…] Bei allen oben genannten Aspekten kann der Sport eine wesentliche Rolle spielen. Die Förderung des Sports ist ein zentraler Punkt meiner Politik. Weiteres bei Echt. Lebendige Stadt.“
Wir hoffen insofern auf eine positive Antwort, dass Paraschwimmen gefördert wird und es für den benachteiligenden Missstand endlich eine Übergangslösung gibt, bis das SaLü gleichbereichtigt barrierefrei nutzbar ist und wir keine weiten Extrawege mehr auf uns nehmen müssen oder die sportliche Betätigung des Schwimmens uns ganz verweigert wird. Wir bitten um Rückmeldung bis zum bis zum 10.12.2025
Vielen Dank für Ihre Bemühungen im Vorhinein.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Anti-Ableistische Aktion Lüneburg
(1) Siehe:
https://www.graswurzel.net/gwr/category/ausgaben/502-oktober-2025/ ; https://kobinet-nachrichten.org/2025/10/16/salue-kein-sportbad-fuer-behinderte-menschen/ ; https://luene-blog.de/salztherme-lueneburg-barrierefreiheit-im-schwimmsport-gefordert/
