Leichte Sprache

Auf dieser Seite lernen wir etwas über verschiedene politische Gruppen. Die Menschen in diesen Gruppen machen direkte Aktionen um Barrieren in der Gesellschaft abzubauen.

Das heißt, sie protestieren, damit Menschen mit Behinderung im Alltag keine Hindernisse mehr erleben müssen.

Wir versuchen auf dieser Seite einfache Sprache zu benutzen. Aber wir sind noch nicht so gut darin. Vielleicht habt ihr Ideen, wie wir manche Sachen besser schreiben könnten.

Schreibt uns bitte in die Kommentare oder per email an fight-ableism <at> riseup.net. Dann können wir den Text verbessern, damit ihn alle verstehen können.

Wir haben auch einige gute Videos über Klimawandel und Mobilitätswandel in einfacher Sprache gefunden. Wenn diese Themen euch interessieren, könnt ihr euch da weiter informieren.

Jetzt stellen sich die Gruppen vor:

Hier schreibt der „Rollfende Widerstand“. Wir sind eine Gruppe von Menschen, die sich zusammengeschlossen haben, um gegen Barrieren und Ableismus zu kämpfen.

Mit Barrieren meinen wir Hindernisse in der Gesellschaft, die den Alltag von Menschen mit Behinderung erschweren.

Ableismus heißt Diskriminierung, Benachteiligung und Unterdrückung von Menschen mit Behinderungen. Wenn du mehr darüber lernen willst, haben wir hier eine ganze Seite über Ableismus.

Wir sind eine Gruppe aus Menschen mit und ohne Behinderung.

Aber wir versuchen es so zu machen, dass die Menschen mit Behinderung das Sagen haben. Weil sie sich mit Barrieren am besten auskennen.

Unsere Gruppe nennt sich „Rollfender Widerstand“. Wie ihr euch vielleicht vom Namen her denken könnt, benutzen manche von uns einen Rollstuhl, und manche laufen.

Manche von uns haben andere Behinderungen. Manchen von uns kann man diese Behinderungen auf den ersten Blick ansehen, anderen nicht.

Es gibt ganz viele verschiedene Formen von Behinderungen, die mitgedacht werden müssen.

Manche Leute können nicht oder nur wenig sehen oder hören.

Manche Leute können nicht weit laufen, weil sie müde sind, oder ihre Körper sind zu schwach.

Manche haben Krankheiten und Behinderungen, die nicht sichtbar sind. Man merkt es ihnen nicht an, wenn man sie nur von außen sieht.

Andere haben Behinderungen, die sehr sichtbar sind.

Wir sind alle unterschiedlich, aber wir haben alle ein gemeinsames Ziel.

Wir wollen Barrierefreiheit beim öffentlichen Nah- und Fernverkehr vorantreiben.

Das heißt, wir wollen, dass Menschen mit Behinderung sich mit Bus und Bahn genauso gut bewegen können wie andere auch, ohne Hilfe von jemand anderem.

Leider ist dies im Moment nicht der Fall.

Hier sind ein paar Beispiele:

Viele Züge haben Stufen. Deshalb ist es schwierig oder unmöglich für Leute, die einen Rollstuhl benutzen, in den Zug zu kommen.

Weil es nicht möglich ist, sich im Zug hinzulegen, sind Züge nicht zugänglich für viele Menschen die chronische Krankheiten und Behinderungen haben.

Chronische Krankheiten sind Krankheiten, die nicht weggehen. Manche Menschen haben diese Krankheiten ihr ganzes Leben lang.

Leute mit chronische Krankheiten sind unter anderem oft sehr müde und erschöpft. Oder es ist schwierig zu denken. Sie haben oft auch viele Schmerzen.

Wenn jemand die Durchsagen im Zug nicht hören kann, ist es wichtig visuelle Informationen zu haben, die man auch sehen kann.

Es gibt viele verschiedene Behinderungen, hier haben wir nur ein paar Beispiele genannt.

Verkehrswende mit Barrierefreiheit:

Mit unsere Lebensweise zerstören wir Menschen unsere Welt und verursachen Klimawandel.

Wir wollen eine Verkehrswende jetzt! Verkehrswende heißt, wir Menschen fahren weniger Autos und fliegen weniger.

Wir fahren mit Bus oder Bahn. Oder noch besser, wir fahren mit dem Fahrrad oder mit dem Rollstuhl.

Es ist wichtig, dass weniger Menschen mit Autos und Flugzeugen reisen. Autos und Flugzeuge verbrauchen nämlich sehr viel Kraftstoff und verursachen sehr viel Umweltverschmutzung.

Weil wir Menschen so viel Kraftstoff verbrauchen, ändert sich das Klima. Das ist sehr schlecht, weil wenn es so weitergeht, wird es nicht mehr möglich sein für uns Menschen zu überleben.

Wenn ihr mehr dazu lernen wollt, haben wir hier ein tolles Video gefunden. Da lernt ihr, was der Klimawandel ist, warum es passiert, und was es bedeutet für uns.

https://www.youtube.com/watch?v=dG4dEVCqmM

Damit weniger Autos und Flugzeuge benutzt werden, brauchen wir mehr Busse und Züge.

Da fahren nämlich ganz viele Leute zusammen, und deshalb wird weniger Kraftstoff verbraucht.

Fahrräder und Rollstühle sind noch besser, weil sie keinen Kraftstoff brauchen (oder nur sehr wenig bei elektrischen Rollstühlen und Fahrräder).

Dieser Wandel zu weniger Autos und Flugzeuge nennen wir „Mobilitätswende“. Mobilität heißt, wie wir uns fortbewegen. Wir wollen uns nachhaltig fortbewegen.

Das heißt, dass wir unserer Erde nicht schaden, wenn wir reisen.

Wir setzen uns für diese Mobilitätswende ein. Aber wie wir oben schon gesagt haben, muss es auch für Menschen mit Behinderung zugänglich sein.

Deshalb haben wir ein paar Forderungen:

  • Es braucht mehr Busse und Züge, damit es genug Platz für alle Leute gibt.
  • Züge und Busse sollen so gebaut werden, dass behinderte Menschen sie gut nutzen können.
  • Busse und Züge sollen am besten nichts kosten, oder nur sehr wenig (z.B. 9-Euro-Ticket). Nur dann können alle Leute es sich leisten, da hinzugehen, wo sie wollen.
Aktionen

Am Freitag, den 19. August, und Samstag, den 20. August 2022, haben wir Aktionen gemacht.

An Freitag haben wir eine Demo im Bahnhof Köln Messe/Deutz gemacht. Wir hatten viele Banner mit Sprüchen wie „Mobilitätswende für Alle“ oder „Freie Fahrt für Alle“.

Die Presse ist gekommen und hat uns fotografiert.

Gruppe in Köln Messe Deutz
Kundgebung in Köln Messe Deutz

Dann wollten wir nach Frankfurt am Main mit der Regionalbahn fahren. Mit drei Menschen in Rollstühlen und viel Gepäck.

Gruppenfoto in der Bahnhofshalle Köln Messe Deutz mit Banner 'Mobilitätswende für Alle!'

Damit wollten wir auf die Barrieren aufmerksam machen, die wir Menschen mit Behinderung im Alltag und in Bus und Bahn erleben.

Gruppe auf dem Bahnhofsvorplatz, darunter die Bahnhofstreppe mit stufig aufgelegtem Banner 'Bahn für Alle! Die Stufen müssen weg!' Unter dem Schriftzug zeigt das Banner einen Mensch im Rollstuhl vor steiler Treppe.

Unser Zug fuhr ab Gleis 7. Leider gibt es keinen Aufzug zu diesem Gleis. Deshalb mussten wir die Leute im Rollstuhl eine Rolltreppe hochtragen.

Rolltreppe zum Bahnsteig mit Schildern 'Für Kinderwagen und Fahrräder verboten'. Von Rollstühlen steht da nichts.

Ein Mensch von der Bahn hat eine Rampe geholt, damit wir vom Bahnsteig in den Zug kommen. Es ging ganz einfach.

Am Bahnsteig vor der geöffneten Zugtür, ein Mensch von der Bahn legt eine Rampe an

Rollstuhlfahrerin rollt über eine Rampe in die Bahn
Einstieg mit einer Rampe in eine Bahn

Das passiert nicht immer so leicht. Bei den schnellen Fernverkehrszügen (ICE) ist die Rampe meist sehr schwer und es dauert sehr lange sie anzubringen.

Zugabteil mit der Gruppe, davon 3 Menschen in Rollstühlen, weitere Menschen und das WC. Ganz schön eng!

Eine andere Person, die einen schweren E-Rollstuhl hat, konnte nicht die Rolltreppe hoch getragen werden. Deshalb musste sie mit der S-Bahn nach Köln Hauptbahnhof fahren. Dort ist sie in unseren Zug dazu gestiegen.

Mensch mit schwerem E-Rollstuhl im Zug

Nach viel Verspätung und einer Pause in Ingelheim erreichte der Rollfende Widerstand endlich Frankfurt am Main Hauptbahnhof.

Menschen mit den Bannern auf dem Bahnsteig, eine Person liegt auf einer Isomatte
Umstieg in Ingelheim. Es braucht Warteräume und Liegemöglichkeiten für Menschen die nicht lange sitzen können
Gruppenfoto in Frankfurt am Main
Angekommen in Frankfurt am Main

Am nächsten Tag, Samstag, gab es eine weitere Aktion.

Zwei Menschen im Rollstuhl kletterten an der Fassade des Bahnhofs Frankfurt am Main West.

Dieser Bahnhof ist nämlich nicht barrierefrei.

Überblicksaufnahme mit Banner 'Mobilitätswende für Alle' zwischen zwei kletternden rollstuhlfahrenden Menschen und 2 Kletter*innen
Kletteraktion in Framkfurt am Main West

Eigentlich müssen alle Bahnhöfe barrierefrei sein. Das sagt auch das Gesetz. Aber bei vielen Bahnhöfen wird immer noch nichts getan.

Also haben wir uns entschieden, mit einer Kletteraktion darauf aufmerksam zu machen.

3 Menschen ziehen an einem Seil an dem ein Rollstuhlfahrer gesichert ist
Aktionsstart
Nahaufnahme Banner Aktion, 2 Rollstuhlfahrer*innen und ein Banner 'Mobilitätswende für alle' und ein Banner 'Mobilitätswende nicht ohne uns'
Protestaktion in Frankfurt am Main West

Nach einer Weile kam die Polizei. Sie haben dann das Gleis abgesperrt. Keine Züge durften da mehr halten.

Von der Seite in der Luft aufgenommen mit Rollstuhlfahrer im Seil
Kletteraktion

Die Polizei sagte, wenn die Menschen nicht runterkommen, wird die Feuerwehr die Menschen runterholen. Ein Mensch hat sich entschieden, runterzukommen. Die andere Person ist noch ein bisschen geblieben.

Rollstuhlkletterin lächelt in der Sonne, von oben aufgenommen
Rollstuhlkletterin

Am Ende ist sie runtergekommen, und alle wollten nach Hause.

Aber die Polizei hat einen Mensch festgenommen, weil er keinen Personalausweis dabei hatte.

Der Mensch wurde festgehalten für ein paar Stunden und dann wieder freigelassen.

Und wir waren froh über eine gut gelungene Aktion.