Wir sind wütend!

CN: Ableismus bei Ende Gelände auf Rügen 2023

Wir sind wütend!
Wir vom Rollfenden Widerstand möchten auf dem Camp von Ende Gelände (Cliffcamp) auf Rügen  und in der Aktion dabei sein, doch vielen von uns wird der Zugang verwehrt!

Aus diesem Grund führen die Menschen die es trotz widrigen Umstände nach Rügen zum Cliffcamp geschaft haben, eine kleine Protestaktion durch.
Ende Gelände muss sich der Kritik stellen. Wir haben diese bereits im vorfeld intern geäußert, es kam jedoch weder von der Camp AG, noch von der Aktion AG oder vom Awarness Team eine Antwort. Darum nun die Protestaktion.

„Wir  sind nicht alle, es fehlen die Behinderten“ steht auf ein Banner im Camp um auf unsere Kritik und den Ableismus hinzuweisen.
„Ableismus tötet“ steht auf ein weiteres Banner. Wenn Menschen mit Behinderung bei Protestaktionen und in Maßmahmen gegen die Klimakrise ignoriert werden, ist es in der tat tödlich.

das war und ist unsere Kritik:

1.Wir brauchen Informationen – frühzeitig!
Um selbstbestimmt entscheiden zu können ob und wie wir auf dem Camp und in der Aktion teilnehmen können, brauchen wir klare, zuverlässige und detaillierte Barrierinfos. Auf der Website gibt es nur Informationen zu vergangenen Aktionen und auch auf direkte Nachfragen von einigen aus unserer Gruppe gab es nur schwammige, nichtssagenden Aussagen.
Um unseren Aufenthalt sicher und unseren Bedürfnissen entsprechend planen zu können müssen wir vor der Anfahrt wissen was auf uns zukommt um die richtige Ausrüstung zu beschaffen, die richtigen Hilfsmittel einzupacken und uns vorbereiten zu können. Die Infos sollten auch mehr beinhalten als nur die Rollizugänglichkeit. Andere Barrieren für z.B.neurodivergente, taube, blinde und chronisch kranke Menschen müssen auch berücksichtigt werden!

2.Das Cliff camp muss (auch) barriearm werden!
Wir sehen es nicht ein, dass wir auf dam abgelegenen Frankentalcamp abgestellt werden. Um An der Aktion teilnehmen zu können, Kontakte zu knüpfen (bezugsgruppenfindung, nicht alle aktive Menschen mit Behinderung haben schon eine Bezugsgruppe) und uns Support Strukturen aufbauen zu können müssen wir mitten im Geschehen sein. Durch Bodenplatten kann auch der Schlammgefahr entgegen gewirkt werden!

3.Aktionen müssen barrierearm geplant werden!
Es kann nicht sein dass wir in „einigen“ Szenarien teilnehmen können, und im Zweifelsfall doch zurückgelassen werden.
Uns ist klar dass wir nicht überall hin kommen können, die Polizei uns einen strich durch die Rechnung machen kann. Es sollte aber bei so großen Aktionen definitiv immer einen barrierearmen teil geben der auch ein hohes Aktionslevel hat. Und ein Teil mit niedriegerem Aktionslevel. Die Nichtbehinderten brauchen auch unterschiedliche Aktionslevels. Da sollten wir (Betroffene) mit reden und mit entscheiden können was geht und was nicht. Und bei Aktionstrainings mitbedacht werden.

4.Wir brauchen klare Ansprechpersonen!
Um Barrieren zu erfragen und evtl. zu beseitigen braucht es Ansprechpartner*innen, bei denen Menschen sich frühzeitig melden können und mit denen genauere Details besprochen werden können. Die allgemeine Awarness AG hat sich auf schriftliche Anfragen zu Barrierefreiheit im Vorfeld nicht zurück gemeldet. Vor Ort wurden Betroffene mit Ableismus konfrontiert.

Es braucht anti-ableismus (Barrierefreiheit, mehr als Rampen) AG auf Camps. Menschen die sich der AG anschließen, deren Aufgabe ist es für barrierearme Grundinfrastruktur zu sorgen, diese zu koordinieren und Fragen von Betroffenen zu beantworten, gemeinsam Lösungen zu suchen und finden. Wenn explizit dazu aufgerufen wird, finden sich sicherlich Menschen.

5. Ableistisches in der Kommunikation
EG reproduziert Ableismus in seinen Socialmedia-Post und auf der Homepage: „etwas spezifisches“ „Wünsche“
Es sind Grundbedürnfnisse, keine spezifische Bedürfnisse. Eine Rollstuhltoilette ist kein spezifisches Bedürfnis, oder gehen Menschen ohne Rollstuhl, nicht auf Toilette? Müssen sie ihr Bedürfnis nach einer Toilette anmelden?

Fazit:
Wir Wollen mitgedacht und berücksichtigt werden, dafür braucht es während der Aktion, auf dem Camp und auch während der Planung Kommunikation, Informationen, und Austausch.
Nur wenn Be_hinderte und/oder von Ableismus betroffene Menschen mitgedacht und einbezogen werden kann der Klimaprotest inklusiv und intersektional sein! Wir sind es leid so viel Aktivismus und Aufklärungsarbeit leisten zu müssen, um überhaupt an euren Aktionen teilhaben zu können. Wir haben auf vielen diesen Punkten in der Vergangenheit hingewiesen, es gab nach dem Camp letztes Jahr umfangreiches Feedback seitens von Menschen mit Behinderung. EG, die Klimabewegung haben ein Ableismusproblem, wenn der Wissenstransfer nicht klappt.
Bildet euch über Ableismus und Zugang, bringt euch ein? Es geht alle an! Auch die Umsetzung!

Mit widerständigen solidarischen Grüßen,
Rollfender Widerstand