Flyer

Flyer der Gruppe Rollfender Widerstand zur Verkehrswende

Fließtext weiter unten nach den 3 Bildern (für Menschen mit Screenreader)

Siehe Transkript unten

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Text Vorderseite:

Verkehrswende MIT Barrierefreiheit

Angesichts des voranschreitenden Klimawandels ist klar, dass eine schnelle soziale und ökologische Mobilitätswende nötig ist. Damit die gelingt, muss klimaneutrale Beförderung in Zukunft für alle zugänglich sein!
Heute sind in Deutschland sowohl der öffentliche Nah- als auch der Fernverkehr voller Barrieren. Das ist ein Verstoß gegen die UN- Behindertenrechtskonvention!

Unsere Ideen um Barrieren abzubauen:
– Mobilitätsservice: Unbürokratisch und ohne Anmeldung, Verfügbar so lange Züge fahren
– Berücksichtigung unterschiedlicher Behinderungen und Einschränkungen bei der Infrastruktur: z.B. (rollstuhlbefahrbare) Liegewagen und Ruhewagen für neurodivergente Menschen und für chronisch Kranke die sich ausruhen müssen oder nicht lange sitzen können
– Durchsagen sowohl per Lautsprecher als auch auf der Anzeigetafel.
– Unbürokratische Entschädigung von Betroffenen bei Barrieren und Diskriminierung
– Schulung über Ableismus für Mitarbeitende der Deutschen Bahn
– Weiterhin Maskenpflicht, da wichtig für Menschen mit Immunschwäche
– Mehr als einen Wagen mit Rollstuhlplätzen pro Zug
– Keine neuen (Fernverkehrs)Züge mit Stufen bestellen
– Mehr Sitzgelegenheiten an Bahnhöfen

Forderungen für ÖPNV und Fernverkehr
– Ausbau: Mehr Platz, mehr erreichbare Orte, direktere Verbindungen
– Schneller barrierefreier Umbau
– Möglichst kostenfrei (z. B. 9-Euro-Ticket)

Text Rückseite:

Alle Menschen haben gemäß Grundgesetz das Recht auf Teilhabe am öffentlichen Leben und niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden. Die bereits 2009 ratifizierte UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtet Deutschland im öffentlichen Raum einen „gleichberechtigten Zugang […] zu Transportmitteln“ zu schaffen. Seit dem 01.01.2022 soll laut Personenbeförderungsgesetz (PBefG) der öffentliche Nahverkehr barrierefrei sein. Trotzdem werden viele Menschen täglich durch existierende Barrieren von einem gleichberechtigten Zugang zu Mobilität ausgeschlossen, die gesetzliche Umsetzung verschoben. Nach Angaben der Deutschen Bahn sind aktuell 21% der Bahnhöfe nicht stufenfrei erreichbar und Menschen im Rollstuhl müssen lange Umwege in Kauf nehmen. Die Fernverkehrszüge sind fast ausnahmslos nicht ohne fremde Hilfe zugänglich. Fahrten mit Rollstuhl müssen 24 Stunden vorher angemeldet werden und auch dann kann die Fahrt nicht gewährleistet werden. Auf Anfragen antwortet die Deutsche Bahn beispielsweise, „Bahnhöfe mit einem geringen Aufkommen von unter 1000 Reisenden am Tag nur in bestimmten Fällen barrierefrei auszubauen“. Das ist kein gleichberechtigter Zugang!

Doch es sind nicht nur die reale Barrieren, die behindern, sondern auch unsere diskriminierenden Denkweisen. Es geht hier nicht um ein paar Einzelfälle: 10% der in Deutschland lebenden Menschen haben eine Behinderung; weltweit sind es sogar 15%. Menschen mit Behinderung fallen im Alltag häufig kaum auf, weil beispielsweise die Behinderungen unsichtbar sind oder Menschen diese verstecken wo sie können, weil sie damit nicht akzeptiert werden. Außerdem können Menschen mit Behinderung aufgrund von Barrieren nicht am Alltagsleben teilnehmen oder sie werden bewusst verdrängt, weil sie als unangenehm wahrgenommen werden. Diese strukturelle Diskriminierung von Menschen mit Behinderung wird als Ableismus bezeichnet. Sie entsteht durch reale Barrieren, aber auch durch gedankliche Bewertungen, Bilder und Stereotypen.

Wir können uns nicht darauf verlassen, dass Menschen mit Behinderung selber oder mit ihren direkten Bezugspersonen die Barrieren überwinden können. Barrierefreiheit ist ein Grundrecht und deshalb kein „nice-to-have“ und „mal schauen, wann wir mit dem Umbau fertig sind“. Solange ein Grundrecht nicht eingehalten wird, muss es eine Entschädigung für Diskriminierung geben. Statt einer diskriminierenden Verkehrsinfrastruktur brauchen wir eine inklusive Mobilitätswende, die eine wirkliche Teilhabe ermöglicht. Damit meinen wir konkret, dass der Zugang und die Benutzung von sämtlichen öffentlichen Verkehrsmitteln für Menschen mit Behinderung ohne fremde Hilfe gewährleistet werden muss.

Rollfender Widerstand – Direkte Aktion gegen Barrieren

Weitere Infos:

fightableism.noblogs.org

twitter.com/Fight_Ableism