Aus GWR 473 Schwerpunkt Ableismus und Barrieren (brechen)
Das Konzept der „Krüppelzeit“
Barrieren, Ausgrenzung und eine Verwertungslogik, die von Ableismus Betroffene diskriminiert, sind trotz gegenteiliger Ansprüche in linken Bewegungen und Gruppen keine Seltenheit. Dass es auch anders geht, zeigt Lian Otter anhand des Konzepts der Crip Time. (GWR-Red.)
„Sorry, wir machen schon so viel und sind alle so ausgebrannt, das schaffen wir jetzt nicht auch noch!“, ist eine typische Reaktion, die ich höre, wenn ich versuche, das Thema Zugang und Ableismus in linke Bewegungen einzubringen.
Das ärgert mich, weil es nicht wirklich ehrlich ist, denn es ist ja eine Prioritätenfrage, wo man seine Energie reinsteckt. Ehrlicher wäre es zu sagen: „Hey sorry, Barrierefreiheit ist uns gerade weniger wichtig.“ Aber das will man nicht sagen, weil es das coole linke offene Selbstbild zu erhalten gilt. Und gegen Behinderte hat man ja nichts, das muss doch reichen! Bloß dass es halt nicht reicht, nichts gegen Behinderte zu haben, wenn man gesellschaftlich vermittelten und unbewusst verinnerlichten Ableismus nicht bearbeitet und die behindernden Strukturen nicht verändert, um Zugang zu schaffen.