“ÖPNV für alle!” “Die Stufen müssen weg!”

Aktion am Bahnhof Lüneburg am 3. Dezember 2022

Die Initiative Lüneburg barrierefrei hat uns Bilder und eine Pressemitteilung  zukommen lassen. Vielen Dank!

Eine spontane Protestaktion am Lüneburger Bahnhof machte am 3. Dezember 2022, dem Tag der Menschen mit Behinderung, auf Barrieren im öffentlichen Verkehr aufmerksam. Unter dem Motto #BarrierenBrechen sollen Aktionstage vom 3.-13. Dezember 2022 zeigen, mit welchen Hürden Menschen im Rollstuhl, mit Kinderwagen, Gehhilfe oder anderen Einschränkungen zu kämpfen haben.

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Das Hilfsmittel-Dilemma

Aus GWR 473 Schwerpunkt Ableismus und Barrieren (brechen)

Rollstuhl kaputt in den bestehenden Verhältnissen

Der Kampf um funktionstüchtige und ausreichende Hilfsmittel ist eine zermürbende Daueraufgabe für die Betroffenen, die leicht zur Vollzeitbeschäftigung werden kann. Ununterbrochen stoßen sie auf ableistische Strukturen bei Krankenkassen, Sanitätshäusern und Produzenten, die auf individuelle Bedürfnisse keine Rücksicht nehmen – die Profitmaximierung steht im Mittelpunkt. Wie es sich anfühlen kann, allein aufgrund von äußeren Einflüssen an die Decke starren zu müssen, beschreibt Joni im Artikel für die Graswurzelrevolution. (GWR-Red.)

Mein Struggle bezüglich der Hilfsmittel begann vor langer Zeit und dauert immer noch an. Abgesehen von persönlicher Betroffenheit und der Allgegenwärtigkeit des Kampfes in den kapitalistischen Verhältnissen beinhaltet selbiger eine zähe Auseinandersetzung mit Behörden, Krankenkassen und Sanitätshäusern. Zudem ist er geprägt von machtvollen, diskriminierenden Handlungen und einem ständigen „Nicht-ernst-genommen-werden“.

Rollstuhl in der Warteschleife

Mein akutes Hilfsmittel-Dilemma begann für mich im Februar 2022:
Es ging damit los, dass mein Rollstuhl für die Reparatur abgeholt wurde. Er sollte sich von nun an für eine lange Zeit in der Werkstatt befinden und auf Ersatzteile warten. Also musste ich wieder meinen ausrangierten alten Rollstuhl nutzen, um überhaupt unterwegs sein zu können.
Ich verbrachte die Wartezeit mit beinahe täglichen Anrufen bei meinem Sanitätshaus. Mir wurde immer wieder gesagt, dass es Lieferschwierigkeiten aufgrund der Corona-Krise und der Lage in der Ukraine gibt.

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Barrieren brechen – gegen ableistische Strukturen überall

In der Zeitschrift Graswurzelrevolution 473 November 2022 gibt es einen Schwerpunkt zu Barrieren und Ableismus. Rollfender-Widerstand-Aktive haben sich an der Gestaltung des Schwerpunkts beteiligt und einige Artikel geschrieben. Wir spiegeln hier nach und nach alle Schwerpunkt-Artikel anläßlich unserer Online Aktion Barrieren brechen.

PM – Online Aktion gegen Barrieren und Ableismus

Pressemitteilung 3.12.2022 – Aktionsgruppe Rollfender Widerstand

Am heutigen internationalen Tag der Menschen mit Behinderung (3.12.), startet die Gruppe „Rollfender Widerstand“ eine online Sociamedial-Aktion um die Hashtags #BarrierenBrechen und #FightAbleism. Die Aktion dauert bis zum 13.12., dem Jahrestag des Krüppeltribunals, einem prägenden Ereignis in der Geschichte der Behindertengerechtigkeitsbewegung. Den Beteiligten ging es dabei um Selbstbestimmung und Selbstermächtigung.

„Jede*r kann selber einen Beitrag machen: Ein Foto, einen kurzen Text, ein gemaltes Bild, ein Audio, ein Video, ein Comic …
In dem Beitrag soll es darum gehen: Wie könnte eine Welt aussehen, in der alle Zugang haben? Was für Unterstützung gäbe es? Wie würden wir leben?“ heißt es im Aufruf der Gruppe

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Alptraum Bahnfahrt: Hindernisse und ein brutaler Rauswurf

Interview mit Cécile Lecomte aus der Zeitschrift GWR 473, November 2022 mit Schwerpunkt #BarrierenBrechen. Den  Artikel gibt es auch als PDF.

Immer wieder sorgt die Deutsche Bahn (DB) durch fehlende Barrierefreiheit für Schlagzeilen – aber selten kommt es zu einem derart gewaltförmigen ableistischen Vorfall wie Anfang August 2022, als das Bahnpersonal die Polizei beauftragte, die GWR-Mitherausgeberin Cécile Lecomte samt ihrem Rollstuhl brutal aus dem Zug zu werfen. Im Gespräch mit der Graswurzelrevolution schildert die Aktivistin dieses Ereignis, aber auch ihre täglichen Erfahrungen mit dem strukturellen Ableismus der Deutschen Bahn. (GWR-Red.)

Interview ist auf der Seite der GWR zu lesen (Verlinkt ist hier eine archivierte Version)

Die Wände hoch gegen ableistische Hindernisse

Aktionstage für eine barrierefreie Mobilitätswende

Aritkel aus GWR 472, Oktober 2022 – Artikel auch als PDF verfügbar

Am 19. und 20. August 2022 veranstaltete die Gruppe „Rollfender Widerstand“ zwei Aktionstage, welche der fehlenden Barrierefreiheit der Bahn galten. Zum Auftakt gab es am nicht barrierefreien Bahnhof Köln Messe/Deutz eine Demonstration, im Anschluss eine gemeinsame Zugfahrt nach Frankfurt am Main. Am zweiten Tag wurde die Fassade des ebenfalls nicht barrierefreien Bahnhofs Frankfurt West von vier Menschen, davon zwei im Rollstuhl, beklettert.

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PM – Zwei erfolgreiche Aktionstage für barrierefreie Öffis

Aktionsbilder :
* Kundgebung in Köln und Aktionsfahrt
* Kletteraktion mit Rollstuhl in Frankfurt am Main west

Wir als Aktionsgruppe „Rollfender Widerstand“ haben an diesem Wochenende den öffentlichen Verkehr herausgefordert. Auftakt war eine Kundgebung am nicht barrierefreien Bahnhof Köln Messe Deutz. Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen und Menschen ohne Einschränkungen beteiligten sich an einer bunten Demo mit mehreren Redebeiträgen. Danach gab es eine kollektive Zugfahrt nach Frankfurt am Main, bei der leider wegen Barrieren am Bahnhof nicht alle von Anfang an dabei sein konnten.
Am Samstag gab es dann eine ungewöhnliche Kletteraktion mit Personen in Rollstühlen und großen Bannern am Bahnhof Frankfurt West. Dieser wichtige Knotenpunkt ist ebenfalls nicht barrierefrei. Obwohl sich die Kletternden nicht im Gleisbereich, sondern an der Außenfassade des Bahnhofs aufhielten, schränkte die Bahn zeitweilig den Bahnverkehr ein. Während der Aktion gab es viele interessante Gespräche mit Bahnreisenden. Als Reaktion auf die Aktion berichteten der Gruppe viele Menschen von den Barrieren, die sie beim Bahnfahren erleben. Die Aktivist*innen beendeten die Aktion selbstbestimmt, indem sie sich wieder abseilten. Wir können auf weitere Aktionen des „Rollfenden Widerstands“ gespannt sein. Kletteraktivist*in Max: „Die Barrieren können sich warm anziehen!“

Banner-Drop mit kletternden Rollstuhlfahrer*innen

Für eine Verkehrswende MIT Barrierefreiheit

Bildergalerie

Ungewöhnliches Bild am Bahnhof Frankfurt am Main West an diesem frühen Samstag: Behindertengerechtigkeitsaktivist*innen klettern mit ihren Rollstühlen und seilen sich an der Fassade des Bahnhofes mit einem Banner, auf dem „Mobilitätswende für alle“ steht, ab.Zwei Menschen in Rollstühlen haben sich abgeseilt, dazwischen ein Transparent "Mobilitätswende für Alle" und an den Seilen auch zwei Menschen ohne Rollstühle

Mit dieser ungewöhnlichen Aktion will die Aktionsgruppe Rollfender Widerstand – direkte Aktion gegen Barrieren – auf die ableistische Verkehrspolitik, die die Rechte von Menschen mit Behinderung mit Füßen tritt, aufmerksam machen. Die Aktivist*innen haben den Bahnhof Frankfurt am Main West für ihre Aktion gewählt, weil dieser nicht barrierefrei ist, obwohl er in Frankfurt eine wichtige Rolle im Regional- und Fernverkehr hat. Der barrierefreie Ausbau des Bahnhofs ist zwar in Planung, doch es geht zu langsam voran; laut Personenbeförderungsgesetz müsste der Bahnhof seit Anfang diesen Jahres barrierefrei umgebaut sein. Das steht beispielhaft für die gesamte Verkehrspolitik. Barrierefreiheit hat in den Köpfen von Politiker*innen und Planer*innen keine Priorität.

Aktuelles zur Aktion sowie Bilder findet ihr bei Twitter oder bei Mastodon falls ihr kein Twitter Konto habt.

Den Aktivist*innen geht es bei ihrer Aktion um mehr als den stufenlosen Zugang für Rollstuhlfahrer*innen. Sie fordern auch andere Behinderungen und chronische Krankheiten zu berücksichtigen und präsentieren Ideen zum Abbau verschiedener Barrieren, um klimafreundliche Mobilität für Alle möglich zu machen. Beispielsweise fordern sie mehr Schlaf und Liegewagen damit auch chronisch Kranke besser mitfahren können und auch weniger übervolle Züge da diese unter anderem für neurodivergente Menschen besonders schwer zugänglich sind. (Siehe unten für die gesamten Forderungen).

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